Gütersloh (mdel) - Die Gewerkschaft Verdi und der DGB sind sauer auf Bürgermeister Norbert Morkes (BfGT). Was ist passiert?
Der Gütersloher Verwaltungschef hat für den 6. November zu einem Empfang für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingeladen. „Löblich“, findet erstmal Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Martina Schu. Der Haken: Drei von acht DGB-Gewerkschaften hätten eine Einladung erhalten - Verdi als zweitgrößte Einzelgewerkschaft sei nicht dabei gewesen.
„Versteckte Kamera“
„Es gibt so Tage, da passieren Dinge und man schaut sofort nach rechts und links, weil man nicht ganz sicher ist, ob man nicht gerade Opfer von ,Verstehen Sie Spaß?’ mit versteckter Kamera ist“, macht Schu in einer Mitteilung ihrem Unmut Luft. Am Mittwoch habe dann auch Verdi eine Einladung erhalten. Martina Schu: „Dann kam dieser Barbara-Schöneberger-Moment: Es war eine persönliche Einladung für die Bezirksgeschäftsführerin, mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass diese Einladung nur für eine Person gilt.“
Die Gewerkschafterin verweist auf die Gepflogenheiten in anderen Städten. Bielefelds OB Pit Clausen oder der Paderborner Bürgermeister Michael Dreier würden derartige Empfänge als Wertschätzung für Gewerkschaften und ihre Mitglieder betrachten. Gewerkschaften verteilten diese Einladungen an ihre Mitglieder, an ehrenamtliche Kollegen und gerne auch an junge Menschen, die sich in Betrieben engagierten. So sei das in der Vergangenheit auch in Gütersloh gehandhabt worden.
Versäumnis eingeräumt
„Dieser ursprüngliche Gedanke scheint Bürgermeister Morkes nicht weiter zu interessieren“, kritisiert die Bezirksgeschäftsführerin. Pikanterie am Rande: Die Gewerkschaft Verdi ist für den öffentlichen Dienst und somit auch für die Beschäftigten im Rathaus zuständig.Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Martina Schu hält den Empfang für eine „Feigenblattveranstaltung“. Foto: Starke
In einer Stellungnahme räumt der Gütersloher Verwaltungschef ein, dass zunächst nicht alle Gewerkschaften eingeladen wurden. „Dies ist einem Versehen geschuldet, und die Geschäftsführungen der fraglichen Gewerkschaften sind inzwischen ebenfalls eingeladen worden“, erklärt Morkes.
Nach mehreren Jahren Pause habe er die gute Tradition des Arbeitnehmerempfangs, der zuletzt in der Amtszeit von Maria Unger stattgefunden habe, nun wieder aufleben lassen wollen – und das in neuer Form. „Mir ist wichtig, nicht nur mit gewerkschaftlich organisierten, sondern auch mit nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern aus Gütersloher Unternehmen ins Gespräch zu kommen und ihnen ein Format zum Austausch untereinander sowie mit Stadtverwaltung und Politik anzubieten“, stellt der Bürgermeister klar.
Wertschätzung für alle Arbeitnehmer
Vor diesem Hintergrund seien die jeweiligen Arbeitnehmervertretungen von rund 40 Gütersloher Unternehmen eingeladen worden, beispielsweise mit einem Mitglied des Betriebsrats sowie zwei weiteren Arbeitnehmern zum Beispiel aus Produktion und Verwaltung zu der Veranstaltung zu kommen. Leider sei es aus Kapazitätsgründen nicht möglich, sämtliche Unternehmen in der Stadt einzuladen. „Das ist sicherlich nachvollziehbar“, so Morkes.
„Meine Wertschätzung gilt ausdrücklich allen Arbeitnehmern, nicht nur den gewerkschaftlich organisierten“, so Morkes. Dementsprechend gehe es ihm beim Arbeitnehmerempfang nicht darum, nur gewerkschaftliches Engagement zu würdigen, sondern auch einer möglichst breiten Arbeitnehmerschaft die Wertschätzung zu vermitteln, die sie verdient habe.
„Gute Idee wird diskreditiert“
Ihm sei es wichtig, sein auf der Gewerkschaftskundgebung am 1. Mai gegebenes Versprechen einzuhalten, den Dialog mit Gütersloher Arbeitnehmern als regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung wiedereinzuführen. „Ich finde es sehr bedauerlich, dass eine gute Idee seitens der Gewerkschaft Verdi auf diese Art und Weise öffentlich diskreditiert wird“, erklärt der Bürgermeister.
Diesem wirft die Bezirksgeschäftsführerin wiederum vor, offensichtlich keine Kenntnisse über die Mitgliedsgewerkschaften im DGB zu haben und ihnen eine Statistenrolle in einer Veranstaltung zuzuweisen, in der es darum gehe, gewerkschaftliches Engagement zu würdigen. Martina Schu: „Für Verdi kann ich sagen, wir stehen für so eine Feigenblattveranstaltung nicht zur Verfügung. Unsere Mitglieder haben so einen Umgang nicht verdient.“
Unger verzichtet auf Rede
Der DGB Ostwestfalen-Lippe schloss sich der Kritik am Abend an. Die fehlenden Gewerkschaften seien nach einem Hinweis des DGB nachträglich eingeladen worden, allerdings sollten nur die Geschäftsführer oder eine Vertretung kommen. „Also auch keine Einladung an unsere Ehrenamtlichen, oder durch uns organisierte Betriebs- und Personalräte. Die angemeldeten Ehrenamtlichen aus dem DGB-Kreisverband Gütersloh erhielten eine Absage. Dieses Vorgehen ist uns absolut fremd und stößt auf großes Unverständnis“, so Regionsgeschäftsführerin Clea Stille.
Der DGB OWL und seine acht Gewerkschaften hätten beschlossen, geschlossen abzusagen. Auch Anke Unger, stellvertretende DGB-Vorsitzende in NRW, nehme ihre Zusage für die Teilnahme als Rednerin zurück.
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