Handelsbörse FTX vor der Pleite: Bitcoin auf Zwei-Jahres-Tief: Was hinter dem Krypto-Crash steckt
Die Kurse von Bitcoin und anderen Kryptowährungen sind in nur einer Woche um über 20 Prozent eingebrochen. Gegenüber dem Jahreshoch hat die Vorzeigemünze 65 Prozent ihres Wertes verloren. Das müssen Sie dazu wissen.
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Warum fallen die Kurse von Kryptowährungen?
Vor gut einem Jahr hatte Bitcoin mit 68.000 Dollar pro Münze seinen Rekord-Höchststand erreicht. Heute kostet sie nur noch 16.300 Dollar, der tiefste Stand seit zwei Jahren, bevor die unglaubliche Rekord-Rally begann.
Für den Absturz gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Mittelfristig schaden die hohe Inflation und die Zinserhöhungen von Zentralbanken dem Finanzmarkt im Allgemeinen und damit auch dem Handel mit Kryptowährungen. Denn Kryptos kaufen die meisten Menschen mit dem Geld, was sie nach allen Ausgaben übrig haben, um es zu investieren. Davon gibt es aber in Zeiten hoher Inflation weniger. Die höheren Zinsen machen zudem Investments auf Pump unattraktiver und generell Investitionen in andere Anlageklassen, selbst das klassische Tagesgeld, wieder attraktiver.
Der 20-Prozent-Absturz in der vergangenen Woche hängt wiederum mit den Finanzproblemen der Kryptobörse FTX zusammen. Sie ist eine der größten der Welt und leider aber unter Liquiditätsengpässen. Das wiederum zerstört das Vertrauen von Anlegern in Kryptobörsen allgemein, weswegen sich viele von ihren digitalen Münzen trennen. Zwar sind Transaktionen anonym, doch Daten deuten darauf hin, dass diesmal nicht nur Hobby-Anleger, sondern auch Profis im großen Maß Kryptowährungen abstoßen.
Was ist FTX und was passiert dort gerade?
FTX ist eine auf den Bahamas ansässige Online-Handelsplattform für Kryptowährungen. Mehr als eine Million Nutzer kaufen und verkaufen hier Bitcoins und andere Münzen, mehr als zehn Milliarden Dollar werden pro Tag umgesetzt. Das macht FTX zu einem der größten Anbieter der Welt. Vergangenes Jahr sammelte FTX bei einer Finanzierungsrunde 900 Millionen Dollar von Investoren ein, die die Firma dabei auf 18 Milliarden Dollar bewerteten. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa dem Wert eines Dax -Konzerns wie der Deutschen Bank .
Doch dieser Wert steht auf wackeligen Füßen, wie sich vergangene Woche zeigte. Genauer gesagt beruht er größtenteils selbst auf dem Wert einer Kryptowährung, dem FTT. Ihn benutzt FTX für alle internen Transaktionen. Technisch gesehen kaufen Nutzer bei FTX mit ihren Kryptowährungen FTT-Coins, diese werden bei einer Transaktion auf das Konto eines anderen Nutzers übertragen und dort wieder in die entsprechende Kryptowährung umgewandelt.
Damit hängt aber der Wert von FTX am Wert seiner eigenen Kryptowährung. Und die ist vergangene Woche um 75 Prozent im Wert gefallen, nachdem der Handels-Konkurrent Binance, die größte Plattform der Welt, den Verkauf all seiner FTT-Anteile ankündigte. Bei Nutzern von FTX löste das Angst aus, dass die Plattform vor der Pleite stehen könnte. Sie versuchten also massenhaft, ihre Gelder abzuziehen – und brachten FTX damit in Liquiditätsprobleme, ähnlich einer Bankenflucht in der klassischen Finanzwelt.
Welche Rolle spielt Binance bei dem Crash?
Die Gründer der beiden Handelsplattformen Binance und FTX – Changpeng Zhao und Sam Bankman-Fried – kennen sich. Beide starteten als Pioniere der Branche zusammen, entwickelten sich in den vergangenen Jahren aber zu Erzrivalen. Jetzt besteht der Verdacht, dass Zhao die Probleme von FTX zumindest fahrlässig ausgelöst hat. Seine Ankündigung, alle Anteile von FTT zu verkaufen, löste den Run auf die Konten von FTX aus.
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Dann inszenierte sich Zhao plötzlich als Retter in der Not. Am Wochenende verkündete er eine mögliche Übernahme von FTX durch Binance. Doch davon nahm er wenige Tage später wieder Abstand, nachdem ein Check der Bilanzen von FTX die wahre Größe der Liquiditätsprobleme enthüllt hatte.
Warum lässt dieses Problem den ganzen Kryptomarkt einbrechen?
Für Anleger zeigt die Posse um FTX und Binance vor allem, wie fragil der Kryptomarkt ist und wie unsicher ihr Geld bei Handelsbörsen verwaltet wird. An denen müssen Nutzer meistens auch die privaten Schlüssel ihrer Krypto-Wallets abgeben, damit die Handelsbörse die digitalen Geldbörsen verwalten kann. Rein rechtlich gehören die Inhalte der Wallets damit aber den Plattformen und werden im Fall einer Pleite zur Begleichung von Schulden herangezogen. Außerdem sind die Einlagen nicht wie bei einer klassischen Bank geschützt. Krypto-Börsen wollen sich ja gerade der Regulierung durch Behörden entziehen. Das ist einer der Nachteile.
Die Kehrseite davon ist, dass Probleme wie die von FTX Nutzern immer wieder vor Augen führen, wie unsicher ihre Anlagen sind und damit schnell zu Panik-Verkäufen führen – nicht nur bei FTX, sondern auch bei anderen Plattformen. Infolgedessen schwinden dann alle Krypto-Kurse.
Wie geht es jetzt weiter?
Kunden von FTX befinden sich derzeit in großer Ungewissheit. Bisher ist unsicher, ob FTX Insolvenz anmelden muss und was dann mit ihren Einlagen passiert. Vorerst hat die Plattformen alle Auszahlungen gestoppt. Sie muss sich erst selbst wieder Liquidität verschaffen. Wie das geschehen soll, ist ebenfalls noch unklar.
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Die US-Großbank JP Morgan rechnet damit, dass der Skandal aber auch Auswirkungen auf andere Handelsplattformen hat. Sie könnten zumindest in den USA zum Beispiel von Aufsichtsbehörden zu mehr Sicherheit für die Nutzer verdonnert werden. So könnte etwa eine stärkere Deckung der Einlagen Bedingung für den Geschäftsbetrieb sein.
Welche Auswirkungen der FTX-Crash mittel- und langfristig auf die Kurse von Kryptowährungen hat, ist noch nicht abzusehen. Er beschädigt auf jeden Fall das Vertrauen in diese Münzen und könnte so zu weniger Investitionen führen – vor allem von institutioneller Seite. In FTX waren zum Beispiel auch klassische Fonds von Blackrock, Sequoia Capital und Paradigm mit hunderten Millionen von Dollar investiert. Diese sind nach Ansicht von Sequoia nun „praktisch wertlos“ – was ähnliche Investitionen in andere Kryptowährungen unwahrscheinlicher macht.
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Author: Stephen Sanders
Last Updated: 1700249522
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